Übersicht der Provinzen

Kirchenprovinz Ostpreußen

Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg war die östlichste Kirchenprovinz Preußens. Weitere größere Städte waren Allenstein, Insterburg, Memel und Tilsit. Ein kleineres Gebiet ganz im Norden (um Memel) gehört heute zu Lituauen, der nördliche Teil des übirgen Ostpreußen ist heute russisches Territorium, der südliche Teil (mit Masuren) gehört zu Polen.  Viele ostpreußische Kirchenbücher wurden im Herbst 1944 nach Westen ausgelagert, um sie vor Kriegsschäden zu schützen. Ein Teil der Bücher ging während der Auslagerung durch Brandstiftung verloren. Deshalb ist der Bestand im EZA lückenhaft und teilweise beschädigt.
In größeren Städten gab es mehrere Kirchengemeinden oder Pfarrstellen. Aus Königsberg befindet sich ein umfangreicher Kirchenbuchbestand im EZA. Er enthält aber nur wenige Kirchenbücher nach 1874. Verfilmungen ostpreußischer Kirchenbücher, die zum Teil im Original nicht mehr erhalten sind, befinden sich in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem hat Kirchenbuch-Duplikate von Gemeinden aus dem nördlichen Ostpreußen im Bestand. Die Digitalisate sind kostenlos auf der Internetseite des Archivs einsehbar. Das Geheime Staatsarchiv besitzt zudem eine Taufkartei (1826-1876) und eine Traukartei (1790-1874). Darin sind die Taufen und Trauungen in allen Königsberger Gemeinden in dieser Zeit erfasst (weiterführende Adressen).
Mit digitalisierten Gemeindelexika für Ostpreußen können Sie klären, welche evangelischen Kirchengemeinden für einzelne Orte in Ostpreußen zuständig waren (http://wiki-de.genealogy.net, Suchfeldeingabe: "Gemeindelexika"). Das Portal informiert auch über den Verbleib von Kirchenbüchern.
Sachbearbeiter für die Provinz Ostpreußen: Rolf Engelbart (Rolf.Engelbart@ezab.de)

Kirchenprovinz Westpreußen

Die Kirchenprovinz Westpreußen erstreckte sich zwischen Pommern und Ostpreußen. Das Gebiet kam durch die erste polnische Teilung 1772 zu Preußen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein Teil des Territoriums wieder polnisch. Die bedeutendste Stadt war Danzig. Seit 1945 gehört die gesamte frühere Kirchenprovinz Westpreußen zu Polen. Viele westpreußische Kirchenbücher wurden vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges nach Westen ausgelagert. Daher ist der Bestand im EZA umfangreich, aber dennoch unvollständig. Für die Zeit vor 1875 befinden sich einige wenige verfilmte Kirchenbücher westpreußischer Kirchengemeinden bei der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig (weiterführende Adressen).

Auf der Internetseite http://westpreussen.de gibt es unter "Forschungshilfen" ein Ortsverzeichnis. Über den Ortsnamen sind die früher zuständigen Kirchengemeinden und Standesämter zu erfahren. Sie finden Hinweise zu Verbleib und der digitalen Nutzung der Unterlagen sowie Anschriften deutscher bzw. polnischer Archive und Behörden. 

Sachbearbeiterin für die Provinz Westpreußen: Renate Rüb (Renate.Rueb@ezab.de)

Kirchenprovinz Brandenburg östlich der Oder

Zur Kirchenprovinz Brandenburg gehörte früher noch ein Gebiet östlich der Oder: die Neumark. Dieses Gebiet ist seit 1945 polnisch. Im EZA existieren nur wenige Kirchenbücher aus dem östlichen Brandenburg. Duplikate befinden sich im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam. Verfilmungen hat auch die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig (weiterführende Adressen).

Eine Bestandsübersicht von Kirchenbüchern und Personenstandsunterlagen in deutschen und polnischen Archiven bietet folgende Publikation: Georg Grüneberg, Kirchenbücher, Kirchenbuch-Duplikate und Standesamtsregister der ehemals brandenburgischen Kreise Königsberg, Soldin, Landsberg, Arnswalde, Friedeberg, Ost- und Weststernberg, Crossen, Züllichau-Schwiebus, Guben und Sorau (östl. der Neiße), Meseritz, Bomst. Bestandsverzeichnis 2021. Lenzen/Elbe 2021.

Wichtiger Hinweis: Für Kirchenbücher der heutigen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist das Evangelische Landeskirchliche Archiv in Berlin (ELAB) zuständig. Es befindet sich im gleichen Haus wie das EZA (weiterführende Adressen).

Sachbearbeiterin für die Provinz Brandenburg: Hannah Nagel (Hannah.Nagel@ezab.de)

Kirchenprovinz Pommern

Der westliche Teil der früheren Kirchenprovinz Pommern gehört heute zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1945 ist das Gebiet östlich der Oder (Hinterpommern) polnisch. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges kamen die Stettiner Kirchenbücher über die Ostsee nach Hamburg. Deshalb besitzt das EZA eine nahezu vollständige Überlieferung der Kirchenbücher von Stettin. Aus den übrigen Regionen Pommerns sind nur wenige Kirchenbücher erhalten. Ein kleiner Bestand befindet sich im Archiv der Pommerschen Evangelischen Kirche in Greifswald (die Digitalisate sind abrufbar über www.archion.de => Norddeutschland => Hinterpommern).

Duplikate von Kirchenbüchern verwahrt das Landesarchiv Greifswald. Verfilmungen weiterer pommerscher Kirchenbücher aus der Zeit vor 1874 hat die Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig (weiterführende Adressen).

Die Internetseite des genealogischen Vereins Pommerscher Greif e.V. informiert über Verwahrorte und digital nutzbare Kirchenbücher. Eine Suche in Adressbüchern und Gemeindeverzeichnissen sowie in der Personendatenbank GREIF-INDEX ist dort ebenfalls möglich (https://wwww-pommerscher-greif.de).

Sachbearbeiterin für die Provinz Pommern: Hannah Nagel (Hannah.Nagel@ezab.de)

Kirchenprovinz Posen

Im EZA befinden sich nur wenige Kirchenbücher aus der Provinz Posen. Eine Ausnahme bilden Überliefergungen aus den früheren Kreisen Bromberg und Wirsitz. Beide wurden im Zweiten Weltkrieg dem Kirchengebiet Danzig-Westpreußen angegliedert. Deshalb wurden die Kirchenbücher mit dem westpreußischen Bestand ausgelagert. Aus weiteren Kreisen Posens liegen im EZA nur einzelne Bücher vor. In unserem Benutzersaal sind außerdem Verfilmungen von Kirchenbüchern aus dem Erzdiözesanarchiv Poznan einsehbar. 

Einen kostenlos nutzbaren Index zu Trauungen in Posen im 19. Jahrhundert bietet das "PosenProjekt" (http://poznan-project.psnc.pl).

Sachbearbeiterin für die Provinz Posen: Hannah Nagel (Hannah.Nagel@ezab.de)

Kirchenprovinz Schlesien

Die Kirchenprovinz Schlesien schloss sich im Osten an Sachsen und Brandenburg an, im Süden wurde sie vom Riesengebirge begrenzt. Ein kleiner Teil Schlesiens liegt westlich der Neiße und gehört heute kirchlich zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der größere Teil Schlesiens erstreckte sich östlich der Neiße, er ist seit 1945 polnisch. Provinzhauptstadt war Breslau.

Nach Schätzungen gelten ca. 90 Prozent aller schlesischen Personenstandsunterlagen und Kirchenbücher als im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Aus Schlesien östlich der Neiße befinden sich nur ca. 50 Kirchenbücher im EZA. Im Archiv des Evangelischen Kirchenkreisverbands Schlesische Oberlausitz in Görlitz gibt es einen weiteren Bestand an Kirchenbüchern aus dem heute polnischen Gebiet (weiterführende Adressen).

Für die Zeit vor 1875 verwahrt die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig Verfilmungen von Kirchenbüchern zumeist katholischer Gemeinden (weiterführende Adressen). Die Internetseite der polnischen Staatsarchive informiert über Kirchenbücher in kirchlichen und staatlichen Archiven Polens (https://www.szukajwarchiwach.gov.pl => Rubrik "Pradziad"). 

Sachbearbeiterin für die Provinz Schlesien: Renate Rüb (Renate.Rueb@ezab.de)

Kirchenbücher aus dem Gebiet Leipe/Rippin

Die Kreise Leipe (Lipno) und Rippin (Rypin) gehörten nicht zu Preußen. Sie standen unter polnisch-russischer bzw. polnischer Verwaltung. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen wurden sie als Kirchenkreis Leipe vom Konsistorium in Danzig kirchlich verwaltet. Nach 1945 gelangten die Kirchenbücher der evangelischen, meist deutschsprachigen Bevölkerung ins EZA.

Lediglich die Kirchenbücher der Jahre 1916, 1917, 1939 und 1940 wurden in deutscher Sprache geführt. Die meisten anderen Jahrgänge sind in lateinischer Schrift auf Polnisch verfasst. Die Kirchenbücher von ca. 1868 bis 1915 sind in kyrillischer Handschrift geschrieben. Die Kirchenbuchstelle benötigt für Kopieranträge aus diesen Büchern exakte Angaben zu den gesuchten Einträgen mit Seitenzahl und Nummer.

Der Bestand wird derzeit digitalisiert. Vor einem Besuch ist zu klären, ob die betreffenden Kirchenbücher benutzbar sind.

Sachbearbeiterin für die Leipe/Rippin: Hannah Nagel (Hannah.Nagel@ezab.de)

Militärkirchenbücher

Das EZA verwahrt etwa 750 Garnison- und Regimentskirchenbücher. Die meisten stammen von evangelischen Garnisongemeinden der ehemaligen preußischen Ostprovinzen oder von dort stationierten Regimentern. Die Kirchenbücher sind nicht verfilmt oder digitalisiert. Die Benutzung hängt vom Erhaltungszustand und den datenschutzrechtlichen Bestimmungen ab.

Ein weiterer großer Bestand an Militärkirchenbüchern aus den preußischen Ostprovinzen befindet sich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem (weiterführende Adressen).

Vgl. das Bestandsverzeichnis von Wolfgang Eger: Verzeichnis der Militärkirchenbücher in der Bundesrepublik Deutschland (nach dem Stand vom 30. September 1990). Neustadt/Aisch 1993 (zum Bestand im EZA siehe S. 3-80).

Sachbearbeiter für Militärkirchenbücher: Rolf Engelbart (rolf.engelbart@ezab.de)

Personenstandsunterlagen aus ehemaligen deutschen Flüchtlings- und Internierungslagern in Dänemark

Von 1945 bis 1949 existierten in Dänemark mehrere Lager für deutsche Flüchtlinge. Die meisten Flüchtlinge kamen aus West- und Ostpreußen. In den letzten Kriegsmonaten standen die Lager unter deutscher, danach unter dänischer Verwaltung.

Das EZA verwahrt Personenstandsunterlagen und kirchliche Dokumente aus diesen Lagern. Es sind Geburts-, Tauf-, Heirats-, Sterbe- und Konfirmationsbescheinigungen. Der Bestand ist nicht zur Benutzung freigegeben. Schriftliche Suchaufträge sind an die Kirchenbuchstelle des EZA zu richten.

Weitere Unterlagen befinden sich im Reichsarchiv Kopenhagen sowie im Bundesarchiv-Lastenausgleichsarchiv in Bayreuth (weiterführende Adressen).

Die "Flüchtlingsdatenbank" auf der Internetseite http://westpreussen.de beruht auf Einträgen aus dänischen Kirchenbüchern, Registrierungsunterlagen sowie Angaben von Kriegsgräberstätten. 

Sachbearbeiterin für Personenstandsunterlagen aus dänischen Flüchtlingslagern: Hannah Nagel (Hannah.Nagel@ezab.de)

Auslandskirchenbücher

Im EZA befinden sich etwa 110 Kirchenbücher deutschsprachiger evangelischer Kirchengemeinden im Ausland. Es handelt sich vor allem um Gemeinden in den ehemaligen deutschen Kolonien und aus deutschen Siedlungsgebieten in Osteuropa. Fragen zu Bestand und Nutzung der Kirchenbücher sollten Sie vor Ihrem Besuch im EZA klären. Bitte schreiben Sie uns dazu eine E-Mail an kirchenbuchstelle@ezab.de.

Die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig verwahrt einen umfangreichen Bestand an Kirchenbüchern deutscher Auslandsgemeinden beider Konfessionen aus Ost- und Südosteuropa aus der Zeit vor 1945 (weiterführende Adressen).

Sachbearbeiter für Auslandskirchenbücher: Rolf Engelbart (Rolf.Engelbart@ezab.de)

Familienforschung
Kontaktaufnahme

Evangelisches Zentralarchiv
Bethaniendamm 29
10997 Berlin
Tel.: (030) 22 50 45 - 20
Fax:  (030) 22 50 45 - 40
E-Mail: archiv@ezab.de

Öffnungszeiten des Benutzersaals:
Mo. - Do. von 9 bis 16 Uhr

Bitte beachten Sie, dass der Benutzersaal am 11.12. ab 13:30 Uhr geschlossen ist und der Benutzersaal vom 23.12.24 bis 3.1.25 geschlossen ist!

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Publikationsdatum dieser Seite: 2024-11-21